Italienisch

Das Italienische rechnet zum italischen Zweig der indoeuropäischen Sprachfamilie, genauer zur Gruppe der romanischen Sprachen. Es ist Amtssprache Italiens, San Marinos und des Souveränen Malteserordens, eine der Amtssprachen der Schweiz und (de facto) des Staates Vatikanstadt sowie regionale Amtssprache Kroatiens und Sloweniens, gehört zu den Amtssprachen der Europäischen Union und wird von rund 70 Millionen Menschen als Muttersprache gesprochen.

Geschichte

Die Geschichte der italienischen Sprache reicht – so eine etablierte Epocheneinteilung – vom Altitalienischen oder Italo-Romanischen, das sich im neunten Jahrhundert herausbildet, über mehrere Entwicklungsstufen, insbesondere die Scuola siciliana und das Toskanische der Tre corone bis zum modernen Italienisch. Als Scuola siciliana (sizilianische Dichterschule) wird eine Gruppe von Dichtern bezeichnet, die in der Mitte des 13. Jahrhunderts am Hof Friedrichs II. auf Sizilien wirkte. Es ist aber insbesondere die toskanische Varietät des Italienischen – zu jener Zeit noch weit von einer einheitlichen Nationalsprache entfernt –, die auf Grund der wirtschaftlichen und politischen Vormacht der Toskana, vor allem von Florenz, sowie wegen des hohen Ansehens, das die Tre corone genießen, vorbildhaft für die weitere Entwicklung der italienischen Hochsprache wird, die sich im 14. Jahrhundert auf der Grundlage des Toskanischen entwickelt. Bei den Tre corone (drei Kronen) handelt es sich um drei besonders herausragende toskanische Dichter des späten 13. und des 14. Jahrhunderts: Dante Alighieri (1265–1321), Francesco Petrarca (1304–1374) und Giovanni Boccaccio (1313–1375). Das Italienische entwickelt sich dann weiter über wichtige Vertreter wie Niccolò Machiavelli (1469–1527) bis hin zum Neuitalienischen mit (italienisch) schreibenden Gelehrten wie Galileo Galilei (1564–1642) und Schriftstellern wie Torquato Tasso (1544–1595), Alessandro Manzoni (1785–1873) und Giacomo Leopardi (1798–1837) und schließlich zum modernen Italienisch, dessen Epoche man vielfach nach der letzten Ausgabe von Alessandro Manzonis I promessi sposi, also nach dem Jahr 1842 beginnen lässt und das die heutige Sprachstufe des Italienischen mit umfasst. Nach der Gründung der Republik Italien 1946 spielt dann das nationale Fernsehen mit dem staatlichen Sender Radiotelevisione Italiana (RAI) eine zentrale Rolle bei der Verbreitung einer einheitlichen Nationalsprache unter der Bevölkerung Italiens. Die moderne italienische Sprache wird geprägt durch Schriftsteller wie Giosuè Carducci (1835–1907), Giovanni Verga (1840–1922), Italo Svevo (1861–1928), Luigi Pirandello (1876–1936) und Umberto Eco (1932–2016).

Standardisierung

Einen nicht geringen (wenn auch praktisch durchaus begrenzten) Einfluss auf die Vereinheitlichung und Kodifizierung der italienischen Sprache hat seit ihrer Etablierung in den 1580er-Jahren die Accademia della Crusca in Florenz. Sie macht sich seit jeher die Bewahrung und Pflege des Italienischen zur Aufgabe und beginnt zu diesem Zweck bereits kurz nach ihrer Gründung mit der Arbeit an einem italienischen Wörterbuch, das maßstabsetzend für die Pflege und Kodifizierung anderer europäischer Kultursprachen werden wird. Als Ideal gilt der Crusca dabei das Toskanische des 14. Jahrhunderts, und so dienen der Akademie als Referenz für ihr Wörterbuch allen voran die Werke der Tre corone Dante, Petrarca und Boccaccio. Im Jahr 1612 dann erscheint der Vocabolario degli Accademici della Crusca – noch in einem einzigen Band, mit einem Umfang von 24 595 Stichwörtern und aus Kostengründen gedruckt in Venedig. Erst die dritte Auflage erscheint 1691 in Florenz, nun unter dem Titel Vocabolario della Crusca. Ihr Umfang ist bereits deutlich auf drei Bände angestiegen. Die vierte Auflage erscheint zwischen 1729 und 1738 in sechs Bänden. Die Arbeit an einer fünften Auflage, deren erster Band 1863 erscheint, wird im Jahr 1923 – nach elf Bänden, angelangt beim Buchstaben »O« – unterbrochen und ruht bis heute. Dennoch wird das Wörterbuch der Accademia della Crusca zum Vorbild für vergleichbare Instrumente der Sprachpflege in anderen europäischen Ländern. So beginnen etwa die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm fasziniert durch den Vocabolario der Crusca in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Arbeit an ihrem Deutschen Wörterbuch.

Kennzeichen

Das Italienische kennt in grammatischer Hinsicht mit Blick auf die Verba die vier Modi (Aussageweisen) indicativo (Wirklichkeitsform), congiuntivo (Möglichkeitsform), condizionale (Bedingungsform) und imperativo (Befehlsform) sowie die acht Tempi (Zeiten) presente (Gegenwart), imperfetto (unvollendete Vergangenheit), passato prossimo (nahe Vergangenheit), passato remoto (ferne Vergangenheit), trapassato prossimo (Vorzeitigkeit in der nahen Vergangenheit), trapassato remoto (Vorzeitigkeit in der fernen Vergangenheit), futuro semplice (einfache Zukunft) und futuro anteriore (Vorzeitigkeit in der Zukunft). Mit Blick auf die Nomina unterscheidet man die beiden Genera (Geschlechter) maschile (männlich) und femminile (weiblich) sowie die beiden Numeri singolare (Einzahl) und plurale (Mehrzahl). Von Kasus (Fällen) finden sich im Italienischen nur noch Überreste.

Wortschatz

Wie bei allen anderen Sprachen, so ist auch im Falle des Italienischen die genaue Bestimmung des Wortschatzes schwierig; sein Umfang ist stark definitionsabhängig. Der Wortschatz des Italienischen wird jedoch vielfach auf 300 000 bis 400 000 Lexeme geschätzt und ist damit vermutlich kleiner als der des Deutschen und insbesondere des Englischen.

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